Was ist der Wochenfluss?

Eine der zentralen Aufgaben des Körpers im Wochenbett ist der Wochenfluss. Der Wochenfluss (auf Latein auch Lochien) ist der Abgang von Blut und Gewebe nach einer Geburt in Form eines Ausflusses.

Im Laufe der Schwangerschaft bildet dein Körper ein neues Organ, das an der Innenseite der Gebärmutter wächst: die Plazenta. Hier treffen dein Blutkreislauf und der deines Kindes aufeinander, sind aber durch die sogenannte „Plazenta-Schranke“ voneinander getrennt. Das Kind ist durch die Nabelschnur mit der Plazenta verbunden und dein Gefäßsystem bildet eine eigene Anbindung an die Plazenta aus. In dem Organ sitzt, vereinfacht gesagt, so etwas wie ein Filter, der dafür sorgt, dass Sauerstoff und alle wichtigen Nährstoffen aus deinem Blutkreislauf in den Kreislauf deines Kindes übergehen und andere, nicht benötigte Stoffe in deinem Blut verbleiben.

Weil die Plazenta nur zur Versorgung deines Kindes entstanden ist, wird sie nach der Geburt nicht mehr benötigt. Darum stößt dein Körper dieses Organ kurz nach der Geburt durch starke Kontraktionen ab. Die Plazenta wird geboren (auch als Nachgeburt bezeichnet) und hinterlässt eine große Wunde in deiner Gebärmutter. Durch weitere starke Kontraktionen des Uterus werden die großen blutführenden Gefäße so schnell wie möglich geschlossen. Die Wunde ist zunächst ca. so groß wie dein Handteller und wird durch das Zusammenziehen der Gebärmutter stetig kleiner.

Die Flüssigkeiten des Wochenflusses haben ihren Ursprung also zu großen Teilen in der Wunde, die der Abgang der Plazenta an deiner Gebärmutterwand hinterlässt. Der Wochenfluss ist außerdem ein effizienter Weg, auf dem dein Körper auch Schleimhaut sowie Reste der Käseschmiere und der Eihaut ausscheidet. Am Anfang ist der Wochenfluss blutrot und enthält oft sogenannte Koagel, das sind Klumpen von geronnenem Blut. Zum Ende ist er eher gelblicher bis er ganz zum Schluss fast klar wird. Der Wochenfluss versiegt, wenn die Wunde in deiner Gebärmutter geschlossen und verheilt ist.

Das Wochenbett: Wie lange dauert der Wochenfluss?

Alle Frauen und ihre Körper sind unterschiedlich. Genauso kann der Wochenfluss sich von Frau zu Frau stark unterscheiden – und sogar bei derselben Person bei zwei Geburten völlig unterschiedlich verlaufen. Ärzt*innen und Hebammen sagen, dass der Wochenfluss nach frühestens zwei Wochen vorbei ist, aber auch bis zu sechs Wochen anhalten kann. Manchmal auch noch länger.

Während dieser Zeit ist der Wochenfluss aber nicht immer gleich und so blutig wie am Anfang. Er durchläuft meist diese vier Phasen:

Lochia rubra
Stärker als deine Periodenblutung, flüssig und hellrot. Es werden manchmal dunkle Blutklumpen (Koagel) ausgeschieden. Dauert maximal 7 Tage.

Lochia fusca
Eher bräunlich, immer noch flüssig, aber deutlich schwächer. Beginnt ungefähr ab dem 3.-7. Tag.

Lochia flava
Geht über ins gelbliche und wird zähflüssiger. Stärke lässt deutlich nach. Beginnt ungefähr ab dem 12.-14. Tag.

Lochia alba
Weißlich und wieder wässriger und zum Ende sehr schwach. Beginnt ungefähr ab dem 17.-21. Tag.

Oft laufen die Phasen aber nicht schematisch ab. Sie gehen fließend ineinander über, können sich auch manchmal abwechseln und sollen insgesamt eher zur Orientierung dienen. Und zur Info: Im Wochenbett scheidest du über die gesamte Zeit ca. 500 Milliliter Blut und andere Flüssigkeiten aus. Während der Periode verlierst du im Schnitt ca. 50-80 Milliliter Blut.

Das Wochenbett: Warum riecht der Wochenfluss?

Einige Frauen beschreiben, dass der Wochenfluss einen faden oder süßlichen Geruch hat, so wie auch bei manchen menstruierenden Menschen die Periodenblutung eigen riecht. Das ist also eher unbedenklich. Sollte dein Wochenfluss jedoch anfangen stark, übel oder beißend zu riechen, kann das ein Zeichen für eine Infektion sein und sollte von einer Nachsorgehebamme oder Gynäkolog*in abgeklärt werden.

Infektionen können vor allem durch Geburtsverletzungen oder das zu seltene Wechseln der Wochenbetteinlage entstehen und in die Gebärmutter aufsteigen. Der Wochenfluss enthält Keime, die er beim Passieren deiner Organe und vor allem der Vagina aufnimmt, ist aber nicht keimhaltiger und infektiöser als jedes andere Wundsekret, das dein Körper produziert. Er kann jedoch ein guter Nährboden für Bakterien, Viren und Pilze sein, die sich in deiner Wochenbetteinlage vermehren können. Du solltest feucht-warme Binden voll Sekret also regelmäßig austauschen, damit sich dort keine Keime bilden, die zur Gebärmutter aufsteigen und dort eine Entzündung auslösen können. Aus demselben Grund wird oft vom Baden (im Gegensatz zum Duschen) mit Wochenfluss abgeraten. Auch hier besteht nach Ansicht einiger Gynäkolog*innen und Hebammen die Gefahr, dass durch die Spülung mit Badewasser Keime leichter Richtung Gebärmutterhals aufsteigen und dort eine Entzündung auslösen können. Außerdem kann das Liegen im Badewasser mit einer Dammnaht eher ungünstig sein. Beides sind aber nur Empfehlungen und du solltest selbst entscheiden, was für dich im Wochenbett funktioniert und was nicht.

Eine Gebärmutterentzündung geht übrigens meistens mit Schmerzen im unteren Bauch, Fieber und leichtem Schüttelfrost einher. Solltest du diese Symptome bei dir beobachten, sprich deine Nachsorgehebamme oder Gynäkolog*in an.

Das Wochenbett: Ist es normal, dass Blutklumpen aus mir heraus kommen? Oder gar nichts mehr fließt?

Durch das viele Liegen im Wochenbett kann sich Blut in der Vagina sammeln, das durch körpereigene Stoffe zur Blutgerinnung verklumpt. Wenn du nach längerem Liegen aufstehst, kann es passieren, dass dieses festere Blut heraus rutscht. Das Blut kann dabei strukturiert sein oder sich sogar so fest wie ein Stück Leber anfühlen. Auch wenn das möglicherweise etwas ungewohnt ist, ist das ganz normal und tritt in der Regel nur am Anfang des Wochenflusses auf, wenn die Blutung noch sehr stark ist.

Manchmal passiert genau das Gegenteil, nämlich, dass der Wochenfluss stagniert oder nicht stark genug ist, um alle Blut- und Gewebereste aus der Gebärmutter zu transportieren. Dies wird meist als Wochenflusstau oder Lochialstau bezeichnet. Oft wird erst mit Medikamenten und von der Hebamme verordneten Massagen, pflanzlichen Kuren und Tees versucht, den Fluss (wieder) in Gang zu bringen. Wenn das jedoch alles nichts hilft, muss die Gebärmutter manchmal ausgeschabt werden, um eine Gebärmutterentzündung zu vermeiden. Nach dieser Ausschabung kann (muss aber nicht!) der Wochenfluss eher schwach sein und bald versiegen.

Wir können dir aber versichern: der Wochenfluss verläuft in den meisten Fällen ohne große Komplikationen und dauert zwei bis sechs Wochen. Er ist am Anfang sehr stark und blutig und wird über die Zeit schwächer, flüssiger und farbloser. Solange dein Wochenfluss nicht extrem streng riecht, nach der ersten starken Blutung Tage später plötzlich nochmal sehr viel Blut kommt, du kein Fieber hast und alles weiter fließt besteht in den allermeisten Fällen kein Grund zur Sorge!

 

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