Muss ich wirklich eine Damm-Massage machen?

Die Massage des Damms wird vielen Frauen ca. ab der 34. Schwangerschaftswoche empfohlen. Sie soll die Durchblutung im Dammgewebe anregen und Haut, Muskeln und Bindegewebe so geschmeidiger und dehnbarer machen. Leider werden Damm-Massagen oft nicht als das empfohlen, was sie sind: eine tolle Möglichkeit, sich mit dem Dammgewebe vertraut zu machen. Sondern als unbedingt nötig, um Dammrisse und andere Geburtsverletzungen zu vermeiden. Was ist also dran an der Wirksamkeit von Damm-Massagen? Wir haben für euch die wissenschaftliche Evidenz gesichtet und hier mal alles aufgeschrieben (Spoiler: nein, du musst natürlich keine Damm-Massage machen. Und wenn du es nur mal ausprobieren, aber nicht extra dafür ein eigenes Öl kaufen willst, empfehlen wir dir unser Honest Oil. Das geht nämlich für alles: Bauch und Damm vor, während und nach der Geburt!):

Damm-Massagen verhindern keine Dammrisse

Die Wissenschaft ist sich ziemlich einig: es gibt keinen eindeutigen Beweis, dass Damm-Massagen Dammrisse wirklich verhindern. Einzelne Übersichtsarbeiten haben gezeigt, dass größere Risse womöglich bei Frauen, die ihren Damm vor der Geburt täglich massiert haben, etwas seltener auftreten. Abgesichert ist aber auch das nicht, weil Dammrisse dritten und vierten Grads wirklich so selten auftreten, dass aussagekräftige Studien nur schwer umsetzbar sind. Heißt im Umkehrschluss aber auch: wer keine Damm-Massage macht, bekommt nicht automatisch einen Dammriss - und das ist hier die wichtige Botschaft.

Wenn du also keine Lust, keine Zeit, aus anderen Gründen keine Möglichkeit oder einfach kein gutes Gefühl bei der Damm-Massage hast, sagen wir dir: mach dir bitte keinen Stress. Damm-Massagen sollen Spaß machen, dir ein Gefühl von Vorbereitung geben, vielleicht sogar eine Art Ritual werden, mit dem du dich selbst oder zusammen mit deinem*deiner Partner*in auf die Geburt einstimmst. Wenn du keine dieser Boxen tickst: lass es einfach.

Denn Damm-Massagen sind genau wie Heublumdampfbäder, Himbeerblättertee und der Verzehr von Datteln mehr mentale Vorbereitung auf die Geburt als alles andere.

Warum Damm-Massagen sinnvoll sind

Auch wenn die wissenschaftliche Lage eher uneindeutig ist, sind wir trotzdem Fans von Damm-Erkundungsmassagen. Und zwar nicht dogmatisch "mindestens viermal die Woche, auf jeden Fall 10 Minuten, etc.", sondern so, wie es dir gefällt. Weil wir glauben, dass die Berührung und Auseinandersetzung mit deinem Dammgewebe eine tolle Möglichkeit sein kann, dich mit dieser sonst oft eher weniger beachteten Körperregion zu befassen. So kannst du dich langsam herantasten und erspüren, wie sich die Dehnung des Damms anfühlt.

Wie du deinen Damm erkunden und massieren kannst

Wenn du Lust hast, dich vor der Geburt mit deinem Dammgewebe zu befassen, sagen wir: do it! Am besten suchst du dir dafür ein Öl, das für Damm-Massagen zugelassen ist. Das kann ein neutrales Öl sein oder das Honest Oil mit Muskatellersalbei, der zusätzlich durchblutungsfördernd wirkt. Die Massage selbst kannst du dann so gestalten, wie es sich für dich gut anfühlt - wir haben dir hier nur mal ein paar Ideen zur Inspiration aufgeschrieben:

# Du kannst dich im Stehen, mit einem Beim auf der Toilette aufgestellt, im Sitzen oder im Liegen massieren - oder bittest deine*n Partner*in um Hilfe.

# Mit eingeölten Fingern kannst du nun entweder den Daumen in deine Vagina einführen und denn Damm so zwischen Dauemn und Zeigefinger nehmen und massieren.

# Wenn dich ein Dehnungsgefühl interessiert, kannst du mit dem Daumen nach unten ziehen (wenn du dir deine Vulva als Uhr vorstellt, quasi Richtung sechs Uhr) oder mehrere Finger in die Vagina einführen. Du kannst auch ausprobieren, in den Dehnungsschmerz hineinzuatmen und mal zu gucken, ob es sich so besser für dich aushalten lässt.

# Neben deinen Fingern kannst du natürlich auch andere Dinge verwenden, wie zum Beispiel Dildos oder Vibratoren.

Das ganze kannst du jeden Tag oder auch nur ein enziges Mal machen - wie es eben für dich passt.

Die beste Geburtsvorbereitung ist: deine ganz eigene

Wir haben es oben ja schon angedeutet: wir halten nichts von dogmatischen Empfehlungen, die viele Frauen vor der Geburt regelrecht in Stress versetzen - denn das ist wirklich das Letzte, das du vor der Geburt haben willst. Aus unserer Sicht ist es imme rcool, viele Optionen zu kennen und, wenn es passt, auch auszuprobieren. Und dann selbst zu gucken, ob ihr einige dieser Empfehlungen für euch umsetzen wollt.

Dabei ist und wirklich wichtig zu sagen, dass keine dieser Methoden nachweislich irgendeine Art von Verletzungen verhindert oder die Geburt beschleunigt. Und das heißt eben auch, dass du nicht in der Verantwortung dafür bist, dass etwas passiert oder eben nicht passiert. Und schon gar nicht "Schuld" daran, sollte dein Damm oder ein anderer Teil deines Intimsbereichs bei einer Spontangeburt reißen.

 

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