5 Tipps gegen Wehenschmerzen bei der Geburt

Schmerzen bei der Geburt kennen die meisten Frauen, die ihr erstes Kind erwarten, oft nur aus Filmen und Serien: dort gibt es meist viel Geschrei und merkwürdige Atmungen, die Frau liegt auf dem Rücken, es wird viel gepresst und dann ist das Baby da. Ok.

In der Realität sieht das meistens ziemlich anders aus. Weder ist die go-to Geburtsposition die Rückenlage, noch wird bei der Geburt vor allem gepresst. Das, was nämlich vor der letzten Austrittsphase passiert nennt sich Eröffnungsphase - und ist die Zeit, in der Frauen am stärksten mit den Wehen zu tun haben. Denn viel mehr, als diese veratmen, sich in den Wehenpausen irgendwie entspannen und hoffe, dass sich der Muttermund gut und schnell öffnet, könnt ihr in dieser Zeit eigentlich nicht machen.

Das Coping mit dem Wehenschmerz ist dabei von Frau zu Frau verschieden - genau wie das Schmerzempfinden und die Lokalisation selbst: einige Frauen spüren die Wehen als Ziehen im Rücken, anderen rauscht der Schmerz in die Leisten und Beine. Die einen Frauen finden es gut aushaltbar, die anderen wollen schnell eine PDA (und sollen die dann bitte auch bekommen), weil sie nicht gut mit den Schmerzen umgehen können. Wir finden all das total ok und wollen euch, wie immer in unseren Artikeln, dazu ermutigen, euren eigenen Weg zu gehen.

Um genau das aber tun zu können - eigene ENtscheidungen treffen und mit Hebammen und Ärzt*innen auf Augenhöhe sprechen - brauchst du ein Grundwissen über die Abläufe einer Geburt. Und für uns gehört dazu nicht nur die vier Phasen der Gebrut zu kennen, sondern zum Beispiel auch zu wissen, welche Möglichkeiten du hast, mitt den Wehenschmerzen umzugehen. Wir widmen uns in diesem Artikel darum genau diesem Thema: welche Techniken gibt es eigentlich, um mit dem Wehenschmerzen umzugehen? Was kann ich tun, wenn ich auf die PDA oder andere Medikamente warten muss? Und welche mentalen Techniken helfen auch dann, wenn ich keine Schmerzmittel nehme? Wir haben die vier besten Tipps für dich aufgeschrieben.

1 | Die Classics: Bewegung, Positionswechsel, Druckmassagen, Wasser - do what you want

Wir wollen hier den Klassikern des Wehenschmerz-Copings natürlich nicht die Bühne stehlen - darum beginnen wir gleich mit ihnen! Zunächst wollen wir euch hiermit ermutigen, wirklich ALLES auszuprobieren, was euch womöglich helfen kann. MIt einem Bein auf dem Bett und dabei am Hals deiner Partnerin hängend? Voll ok. Auf allen Vieren den Schmerz rausbrüllen? Extra ok! Deinem Mann befehlen, bei jeder Wehe mit all seiner Kraft Druck auf dein Steißbein anzuüben? Okokoko. Nach der Wanne schreien und dann nach 2 Sekunden wieder raus gehen? SO ok.
Klar, das ist nur eine Auswahl der möglich Positionen, Hilfsmittel und Ideen, die dir den Schmerz bei der Geburt erträglicher machen können. Um dir noch ein bisschen mehr Inspo zu geben, kommt hier noch eine kleine Liste der Wehen-Hacks unserer Community:

# So sitzen/stehen/liegen, dass die Füße sich irgendwo abdrücken können
# Etwas zum "Reinhängen" haben - ein Tuch, die Bettkante, die Schultern deiner Geburtsbegleitung
# Ins Wasser gehen / nicht ins Wasser gehen
# Hüften während der Wehe in Bewegung halten - auf allen Vieren oder im Stehen kreisen, auf dem Ball wippen, etc. - das kann vor allem in der Übergangsphase (in der der Kopf/die Füße deines Kindes durch Becken wandern) hilfreich sein, um Druckschmerzen zu lindern
# Druck und Massagen aufs Steißbein ausüben (lassen)
#- Nicht gegen die Wehe arbeiten, sondern sich wie von einer Welle mitreißen und treiben lassen

2 | Mentale Unterstützung mitnehmen

Eine Geburt ist für viele Frauen eine echte Grenzerfahrung. Sie kommen an ihre körperlichen und mentalen Limits - und schaffen es trotzdem so unfassbar gut, ein Kind auf die Welt zu bringen. Weil all das aber ganz schön viel sein kann und wirklich nicht jede Frau in einen Wehenflow oder tranceähnlichen Zustand kommt, kann es wirklich hilfreich sein, eine supportende Person dabei zu haben. Das kann deinè Partner*in sein, deine beste Freundin, Schwester oder Mutter. Und auch hier nochmal der Appell: nimm am besten die Person mit, bei der du dich am allerbesten Fallen lassen kannst. Und wenn das nicht der*die Partner*in ist, finden wir das auch total ok.

3 | Hidden secrets: Der Kamm
Kamm? Kamm! Ein simpler Kamm zu Haarekämmen kann bei der Geburt manchmal helfen, die Schmerzen besser auszuhalten. Er wird dabei genutzt, um Akkupressur-Punkte in deiner Hand zu stimulieren und die Wahrnehmung des Wehenschmerzen im Gerhin zu vermindern (Gate-control Theorie, Melzack und Wall, 1965). Dabei nimmst du den Kamm so in die Hand, dass die Zacken dort aufliegen, wo deine Finger in den Handteller übergehen. Du hälst ihn mit den Fingern fest und übst während der Wehe Druck auf den Kamm aus. Wissenschaftlich belegt ist dieses Vorgehen nicht - aber heuristisch, also auf Basis von vielfältigen Erfahrungen, gilt die Gate-control Theorie im Schmerzmanagement als nachgewiesen.

4 | Wehen verstehen: Zählen von 1 bis ?
Eine Zähl-Technik erleichtert dir nicht unbedingt den Geburtsschmerz, hilft aber vielen Frauen im Umgang damit sehr. Wehen bauen sich nämlich fast immer ziemlich langsam und gleichmäßig auf, haben einen Höhepunkt und bauen danach wieder ab. Dann kommt eine Wehenpause und es beginnt von vorn. Wie dir zählen dabei helfen kann? Erklären wir hier: sobald deine Wehen so stark sind, dass du sie veratmen musst, fängst du an zu zählen. Das ist meist schon bei einer Wehe ausreichend, denn Ziel der Übung ist, dass du weißt, bei welcher Zahl der Höhepunkt der Wehe erreicht ist - und wie lange die Wehe insgesamt dauert. Zum Beispiel beginnt die Wehe und du zählst 1, 2, 3, 4, 5 - Schmerzhöhepunkt erreicht!, 6, 7, 8, 9, 10 - Wehe vorbei! Für die kommenden Wehen kann das sehr dabei helfen, einzuschätzen, wie lange der Schmerz noch anhält, was wiederum vielen Frauen hilft, diesen besser auzuhalten.

5 | Tief in den Bauch und nach unten atmen 
Nach wo? Fragen sich jetzt bestimmt viele von euch. Klar, ihr atmet so wie ihr atmet. Aber weil unser Atem wirklich powerful ist, wollen wir euch auch diese Technik nicht vorenthalten: beim Ein- und Ausatmen stellt ihr euch vor, ihr würdet euer Kind "nach draußen atmen". Und damit meinen wir keinesfalls Mitschieben, Pressen oder sonst etwas in der Art! Ihr fokussiert euch bei beiden Atemzügen darauf, dass der Atem zunächst tief in den Bauch geht. Und entspannt euren Unterleib beim Ausatmen maximal - fast so, als würdet ihr durch eure Vagina ausatmen (klint weird, wissen wir). Tatsächlich könnt ihr das auch vor der Geburt schon gut üben - und zwar am Besten während ihr Stuhlgang habt. Denn könnt ihr nämlich auch rausatmen - wirklich! ;)

Dabei ist das hier wirklich kein Plädoyer gegen Schmerzmittel oder eine PDA - denn wir finden, dass jede Frau ohne Dogmen und Bevormundung ganz alleine entscheiden soll, wie sie gut durch die Geburt kommt. Wenn du dafür medikamentöse Unterstützung brauchst, nimm dir, was du brauchst. Und lass dir nicht einreden, dass es krasser wäre, die Geburt "ohne" zu schaffen.

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